Master Innenarchitektur-Raumkunst, Timo Heijnk
Ich sehe was, was du nicht siehst
SoSe 2025, Seite 4







research








Forschung





Im Minus-Bereich: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde, Jana Costas, edition suhrkamp, SV

Das Buch Im Minus-Bereich: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde von Jana Costas ist eine ethnografische Untersuchung über die oft übersehene und wenig wertgeschätzte Arbeit von Reinigungskräften, insbesondere im Kontext großer Unternehmen wie am Potsdamer Platz in Berlin. Die Autorin zeigt, dass Reinigungskräfte zwar eine essenzielle Rolle in der Gesellschaft spielen, aber oft in prekären Arbeitsverhältnissen stecken und wenig Anerkennung erfahren. Sie nennt diese Art von Arbeit „dirty work“ – eine Arbeit, die von der Gesellschaft gern übersehen wird, weil sie zu Zeiten oder an Orten geschieht, die für die meisten unsichtbar sind.

Ein zentrales Thema des Buches ist, dass Reinigungskräfte trotz geringer sozialer Anerkennung eigene Würde und Stolz in ihrer Arbeit finden. Sie entwickeln einen starken Arbeitsethos und Autonomie in ihrer Tätigkeit. Gleichzeitig werden sie oft durch Outsourcing von der eigentlichen Unternehmensstruktur getrennt, was ihre soziale und berufliche Unsichtbarkeit verstärkt. Diese Entfremdung führt dazu, dass ihre Arbeit zwar unverzichtbar ist, aber dennoch nicht als Teil der Unternehmensidentität gesehen wird.





Ein Text von Daniel Kuhnert aus The Great Repair – Praktiken der Reparatur, ARCH+ Verlag, Berlin 2023,
S. 22.

“Das Alltägliche wird oft als unabänderlich betrachtet, dabei ist es in Wirklichkeit ein Ort der fortwährenden Neuverhandlung und damit des Widerstands und der Transformation. Diese Prozesse mögen sich im Kleinen abspielen, doch in ihnen manifestieren sich globale Phänomene lokal, ganz gleich, ob wir von Geschlechterbeziehungen, der kapitalistischen Produktionsweise oder der Klimakrise sprechen. Denn es ist dieser Lebensalltag selbst, in dem Gesellschaften (re)produziert werden, weshalb dies auch der Ausgangspunkt für Veränderungen sein muss. Um das Prinzip der Obsoleszenz als Triebfeder unserer unnachhaltugen Produktions- und Konsumtionsweise zu überwinden, müssen wir in einem ersten Schritt die Care-Arbeit anerkennen, die bereits überall um uns herum geleistet wird. Oft im Verborgenen, manchmal direkt vor unseren Augen und doch allzu oft übersehen, wird diese unverzichtbare Arbeit in unserem gegenwärtigen Wertsystem unsichtbar gemacht. Doch findet in unserer Welt jeden Tag in ganz alltäglichen und wenig spektakülären Bereichen Fürsorge, Reparatur und Erhaltungsarbeit statt.”



Zara Pfeifer
Kleine Reinigungs- und Dienstleistungsgesellschaft,
Bildessay
2023

aus The Great Repair – Praktiken der Reparatur, ARCH+ Verlag, Berlin 2023,
S. 32-39







Ethnografie


die Innenperspektive

Menschen in ihrem natürlichen Lebens- oder Arbeitsumfeld beobachtet und mit ihnen spricht, um herauszufinden, wie sie wirklich handeln, denken und fühlen – und nicht nur, was sie auf Umfragen oder in Interviews sagen. Ziel: alltägliche Routinen, soziale Strukturen, Kulturen und Bedeutungen aus der Innenperspektive zu verstehen.

1. Teilnehmende Beobachtung
Begleitung im Alltag, mittendrin sein und Abläufe verstehen


2. Offene Interviews / Gespräche
informelle Gespräche mit den Beteiligten, offene Leitfäden, um mehr über Sichtweisen zu erfahren.


3. Feldnotizen / Reflexion
Eindrücke, Zitate, Abläufe dokumentieren – Reflektion der eigenen Rolle im Feld.


4. Langfristigkeit & Nähe
zeitintensiv. Vertrauen aufbauen, über längere Zeit beobachten.







Gebäude 1
C, R








Gebäude 2
R





Gebäude 3
G





Gebäude 4







Gebäude 5





Retail/Exhibition/Performance/Shortfilm/Fashion/Photography/Marketing
alles und nichts, hopefully relevant in any way